ARCHES feiert den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen

ARCHES möchte den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen feiern, indem es den Teilnehmern jener Besuchergruppen, die sich in 6 Museen in ganz Europa treffen, das Wort gibt.

Hier sind ihre Beiträge. Vielen Dank an alle, die diese großartige Arbeit ermöglicht haben.

Hören wir nun, was Thomas Koeck von der Wiener ARCHES Gruppe über unser Projekt zu sagen hat:

Das ARCHES-Projekt beschäftigt sich mit der barrierefreien Kunstvermittlung und dem Zugang zum kulturellen Erbe für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, gleich welcher Art. Ein wichtiges Ziel ist es, eine barrierefreie App zu entwickeln sowie das Kunsthistorisches Museum Wien barrierefreier zu gestalten. Das ARCHES-Projekt wird im KHM Wien von Dr. Rotraut Krall und ihrem Team aus Kunstvermittlerinnen geleitet. Mit Hilfe der Kunstvermittlerinnen konnten die beeinträchtigten Personen, verschiedene Sonderausstellungen besuchen und verstehen.
Für alle beeinträchtigte Personen ist klar, das das ARCHES-Projekt sehr wichtig ist und in Zukunft auch fortgesetzt werden soll.

Auch der zweite Text ist von einer Teilnehmerin der Gruppe im Wiener Kunsthistorischen Museum:

Den großen Künstlern auf der Spur

Es muss ein erhebendes Gefühl sein, vor einem Meisterwerk zu stehen und sich in die vielen Details zu versenken, einzutauchen in ein Meer von Farben und Figuren und Szenarien, die der Künstler lebendig werden lässt.

Blinde Menschen sind von dieser Freude aufgrund des Verlustes des wichtigsten unserer Sinne ausgeschlossen – oder doch nicht?

Wenn Kunstvermittler ihre Augen leihen und ihr Sehen und Wissen in Worte fassen, so entsteht nach und nach im Kopf ein Bild, das freilich niemals dem Original gleichkommen kann. Dennoch nehmen Szenarien Gestalt an, werden Stimmungen nachempfindbar und lebendig – fast so, als könnte man das Bild sehen.

Darüber hinaus vermitteln Reliefs eine ziemlich genaue Vorstellung von der geografischen Anordnung der Objekte und deren Bezug zueinander.

Letztlich helfen flächendeckende verbale Beschreibungen des Gebäudes und tastbare Grafiken einen Eindruck über die Lage der Räumlichkeiten zu vermitteln, sich leichter zu orientieren und ein wenig heimisch zu werden.

So wird auch für blinde Menschen Malkunst erfahrbar und genießbar.

Dieses Gesamtkonzept kann aber nur gelingen, wenn allen Beteiligten bekannt ist, welche Maßnahmen nötig sind, um auch blinden Menschen ein „Museum für die Augen“ zugänglich und erfahrbar zu machen.

ARCHES versucht diese Brücke des Verständnisses einerseits in gemeinsamen Workshops und andererseits individuell angepassten Aktivitäten zu schlagen.

Die Rundgänge unter sachkundiger Anleitung und gemeinsam mit Menschen, die wohl sehen können, aber mitunter andere Einschränkungen beim Kunstgenuss haben, sind wie „Sehen durch die Augen anderer“ und eröffnen nicht nur eine ganz eigene Qualität im Blick auf ein Kunstwerk, sondern vermitteln auch ein Gefühl des Miteinanders und erweitern somit wiederum den Horizont der eigenen Wahrnehmung.

Ich empfinde es daher als ein Privileg, auch einen kleinen Teil zum Gelingen dieses mutigen Vorhabens beitragen zu können.

Eva Papst, Wiener ARCHES Gruppe

Der dritte Text stammt von der Gruppe aus der spanischen Stadt Oviedo. Sie fragen „Wie wollen wir im Museum behandelt werden?“ und betonen, wie wichtig es ist, dass sich alle Mitarbeiter des Museums über das Konzept der Barrierefreiheit im Klaren sind. Deshalb sollten sie über eine Grundausbildung verfügen, um Besucher mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen.

Hier die konkreten Vorschläge:

1. Es gibt kreative, erschwingliche und einfache Lösungen für alle Dinge. Wenn Sie z.B. die Beschriftungen eines Gemäldes nicht vergrößern können, können Sie in den einzelnen Räumen oder an der Rezeption ein Booklet mit den vergrößerten Texten anbieten.
2. Es ist vorzuziehen, dass das Museumspersonal proaktive Hilfe anbietet, z.B. eine Person zu einem Kunstwerk zu führen, anstatt mit dem Finger hin zu zeigen.
3. Nur weil jemand einem Werk nahe kommen will, bedeutet das nicht, dass er es berühren will. Es gibt Menschen mit Sehbeschwerden, die sich den Werken nähern müssen, um sie besser zu sehen, aber ohne sie zu berühren oder zu beschädigen. Die Museumsbediensteten werden hoffentlich lernen, zwischen einer Sache und der anderen zu unterscheiden.
4. Es reicht nicht aus, „barrierefrei zu sein“, es ist notwendig, die Art der Ressourcen und der angebotenen Hilfe sowohl auf der Website als auch am Eingang des Museums anzugeben.
5. Barrierefreie Audioguides, mit Gebärdensprache und Piktogrammen sind entscheidend für einen erfolgreichen und angenehmen Besuch.

Wir wünschen einen schönen Tag und würden uns freuen, die Kenntnisse und Erfahrungen mit Ihnen teilen zu können.

Bitte kontaktieren Sie uns einfach über info@arches-project.eu oder die teilnehmenden Institutionen.

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